Bekenntnis einer Liebe
Conversation amoureuse
Zum ersten Mal, wo habe ich dich eigentlich zum ersten Mal vollendet gesehen? Ich glaube, ich weiß es. Ich war sechzehn; an einem Sommerabend, auf einem Hügel. Von oben führte mich Pierres Hand, wie immer. mehr >>
Verlag Freies Geistesleben
»Zum ersten Mal, wo habe ich dich eigentlich zum ersten Mal vollendet gesehen? Ich glaube, ich weiß es. Ich war sechzehn; an einem Sommerabend, auf einem Hügel. Von oben führte mich Pierres Hand, wie immer. In jener Nacht, sagte Pierre, seien alle Steinchen auf dem Weg blau. Um uns gab es nur diese Steine und den harten, feinen Heidesand. Da habe ich dich zum ersten Mal vollendet gesehen – vollkommen; allerdings warst du damals noch gar nicht geboren.«
So beginnt das intime innere Gespräch über die Liebe, das Jacques Lusseyran mit seiner Frau Marie führt. Das Schicksal wollte es, das Jacques Lusseyran mit acht Jahren nach einem Unfall erblindete. Das Licht von außen erlosch. An seine Stelle trat ein inneres Licht, und eine neue Welt machte sich im Dunkel des erloschenen Augenscheins sichtbar. Wie die Welt und das Leben und die Liebe unter den Menschen erscheinen, wird fortan von einer anderen Warte erfahren. Es ist ein eigenartiges, ja vielleicht einmaliges Zeugnis, das Jacques Lusseyran von der Liebe in diesem seinem letzten Werk gibt, das erst Jahre nach seinem tragischen Tod erscheinen konnte. Gerade durch die Perspektive eines Blinden werden die Phänomene der Liebe zwischen Mann und Frau in allen ihren Schattierungen, geistig wie sinnlich, neu befragt und beleuchtet. Jacques Lusseyran hat ein dichtes, sehr persönliches Buch über die Liebe geschrieben. Er sieht, wo andere vielleicht noch blind sind.